
Schauen wir uns die allgemeine Definition für Stress an, wird er beschrieben als die Reaktion des Körpers auf bestimmte Reize, um uns für die Bewältigung besonderer Anforderungen oder Herausforderungen auszustatten. Diese Reaktion des Körpers ist die Stressantwort, welche in der Wissenschaft als Mittel des Körpers betrachtet wird, die Homöostase (also das Gleichgewicht) im Körper auch in gefährlichen oder herausfordernden Situationen aufrecht zu erhalten. Klingt also ganz so, als ob der Körper wieder einmal etwas sehr Nützliches und Intelligentes erschaffen hat, um uns auch in schwierigen Situationen optimal zu unterstützen.

Stress kann positive und negative Auswirkungen haben
Tatsächlich wird kurzzeitiger Stress als hilfreich und nützlich betrachtet. Er hilft uns in gefährlichen Situationen beim Überleben und versorgt uns bei Herausforderungen mit mehr Energie, um diese zu meistern. Bei der Stressantwort geht der Körper dafür in den Sympathikus Zustand. Der Zustand, in dem wir wach und aktiv sind und in dem wir letztendlich Aufgaben und Ziele umsetzen. Der Sympathikus-Zustand ist also etwas sehr Wichtiges und unterstütz uns, aktiv etwas in unserem Leben zu verwirklichen. Er hilft uns im Leben solange, wie er sich mit seinem Partner, dem Parasympathikus, abwechselt. Der Parasympathikus-Zustand ist zum Beispiel für die Entspannung und Regeneration in unserem Leben wichtig.

Obwohl Stress also positive Auswirkungen auf unser Leben zu haben scheint, weiß man, dass er auch negative Auswirkungen für unsere Gesundheit haben kann. Dies wird mit dem sogenannten chronischen Dauerstress in Verbindung gebracht und geht letztendlich auf die Wirkung der dauerhaft erhöhten Stresshormone Adrenalin und Cortisol zurück.

Die Stressantwort beinhaltet viele Mitspieler und verschiedene Antwortmöglichkeiten
Schauen wir uns die Stressantwort des Körpers einmal genauer an, so sehen wir – wie so oft im Körper – eine hohe Komplexität und viele Mitspieler, um die Stressantwort auszuführen.
So sind zum Beispiel neben Adrenalin und Cortisol weitere wichtige Hormone in der Stressantwort beteiligt, wie etwa DHEA und Oxytocin. Die Zusammensetzung und Mengenverhältnisse der beteiligten Hormone können variieren und dabei am Ende unterschiedliche Stressantworten verursachen. Ganz genau! Die Stressantwort des Körpers beinhaltet eigentlich verschiedene Antworten auf den Stress.

Mehr als „fight-or-flight“
Die Stressantwort, von der bei Stress meist die Rede ist, und welche auf lange Sicht mit den negativen Auswirkungen für die Gesundheit in Verbindung gebracht wird, ist die sogenannte „fight-or-flight“ Antwort des Körpers. Sie ist wichtig, wenn wir uns in einer wirklichen (Lebens-)Gefahr befinden und alle Kräfte mobilisieren müssen, um aus diese Gefahr lebend herauszukommen. Entweder indem wir „kämpfen“ (fight) oder „flüchten“ (flight).
Bei dieser Stressantwort sind Adrenalin und Cortisol vorherrschend.

Für weniger gefährliche Situationen, die dennoch herausfordern sind und für die der Körper deshalb ebenfalls mehr Energie benötigt, hat der Körper andere Stressantworten angelegt. Diese Stressantworten unterscheiden sich vor allem in der relativen Menge der Hormone DHEA und Oxytocin. Sie können die „negativen“ Effekte der fight-or-flight Antwort abmildern oder gar ganz aufheben. Es ist also wieder einmal äußerst raffiniert, was der Körper sich ausgedacht hat und es sollte gar keine Probleme geben.

Wir können Einfluss auf die Stressantwort nehmen
Leider ist es bei unserem heutigen (chronischen) Stress jedoch häufig so, dass der Körper auch in Situationen, die keine Lebensgefahr bedeuten, mit der fight-or-flight Antwort reagiert. Der Körper stuft diese Situation dann als gefährlich ein.

Die gute Nachricht ist, wir können tatsächlich selber beeinflussen, welche Stressantwort im Körper abläuft und wie uns alle Mitspieler dabei optimal unterstützen können. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass wir die Stressantwort mit ihren verschiedenen Antworten verstehen.
In meinem Webinar „Ich bin total entspannt! – Wie unsere Biochemie uns hilft, die Stress-Spirale zu verlassen.„ erkläre ich, wie die gesamte Stressantwort mit all ihren verschiedenen Antwortmöglichkeiten aussieht, wie wir Einfluss darauf nehmen, alle Stressantworten im richtigen Moment zu nutzten und wie wir dafür sorgen können, dass der Sympathikus sich wieder mit seinem Partner dem Parasympathikus abwechselt.